Bluffen

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Poker BluffenAnders als der Semi-Bluff, ist der klassische Bluff eine völlig wertlose Hand, die man so spielt, als sei sie eine starke Hand. Als Anfänger sollte man damit aber vorsichtig sein, denn fliegt man einmal damit auf, wird jeder erfahrene Spieler dies in den nächsten Händen gegen einen verwenden.

Wichtig ist bei einem Bluff daher in erster Linie, dass er konsequent durchgezogen wird! Den häufigsten Fehler begehen Beginner, indem sie nur einen kleinen Einsatz tätigen, wenn sie auf dem Board nichts getroffen haben, um nicht zu viel Geld zu verlieren. Damit ein Bluff jedoch seine Wirkung erzielt, sollten die Einsätze so hoch angesetzt werden, dass es glaubhaft ist, man habe eine starke Hand. So werden Spieler, die beispielsweise einen Flush Draw halten, eher geneigt sein, aus der Hand auszusteigen.

Wann sollte man bluffen?

Die folgenden Situationen sollen lediglich als Faustregel dafür gelten, wann ein Bluff angemessen ist. Sie werden beim Poker immer wieder in Situationen geraten, die sich nicht vorhersehen lassen und die eine spontane Entscheidung erfordern.

  • Poker Bluffen

    Bei wenigen aktiven Gegenspielern:

    Es liegt auf der Hand, dass je weniger aktive Spieler es gibt, desto bessere Chancen Sie haben werden, Ihren Bluff erfolgreich durchzuziehen. Ein Bluff bei mehr als zwei aktiven Spielern grenzt oft an ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst zwei aktive Spieler können bereits zu viel sein.

  • Poker Bluffen

    Wenn Sie als Letzter am Zug sind:

    Wenn Sie als Letzter dran sind, also in einer guten Position sitzen, ist dies eine wunderbare Möglichkeit, um zu bluffen. Haben Ihre aktiven Gegenspieler beispielsweise vor Ihnen gecheckt, so ist dies ein gutes Anzeichen dafür, dass sie eine schwache Hand halten. Dies werden Sie mit einer hohen Bet ausnutzen und so idealerweise die Gegenspieler aus dem Pot vertreiben können.

  • Poker Bluffen

    Wenn Sie preflop geraist haben:

    Wenn Sie nach dem Raise nichts auf dem Flop getroffen haben, haben Sie noch immer die Chance, den Pot mit einer Continuation Bet unangefochten zu gewinnen. Seien Sie jedoch bereit, Ihre Verluste hinzunehmen und selbst zu folden, wenn ein Gegenspieler Sie callt.

  • Poker Bluffen

    Gegen Gegner mit wenigen Chips:

    Hat Ihr Gegenspieler einen kleinen Stack, wird er Ihren Raise wohl nicht mitgehen, es sei denn, er hat eine sehr gute Hand nach dem Flop. Seien Sie jedoch auch hier wieder vorsichtig, denn Spieler mit kleinen Stacks, von beispielsweise fünf bis zehn Blinds, werden selten callen, sondern in der Regel entweder folden oder All In gehen.

  • Bei einem Draw

    Bei einem Draw:

    Wenn Sie keine Made Hand, sondern lediglich einen Draw, wie z. B. einen Flush Draw, haben und bluffen, so wird dies Semi Bluff genannt. Idealerweise gewinnen Sie den Pot unangefochten, doch selbst wenn jemand callt, haben Sie noch immer eine gute Chance, den Pot mit einer Nut Hand zu gewinnen. Werden Sie hierbei gereraist, so hängt es von den Pot Odds ab, ob es lohnenswert ist, weiter in der Hand zu bleiben.

Den richtigen Einsatz für einen Bluff wählen

Der richtige Wetteinsatz sollte deshalb immer mindestens zwischen einem halben und einem Dreiviertel-Pot liegen. Wird man jedoch gecallt und die eigene Hand hat sich nicht verbessert, so sollte man sich lieber von der Hand verabschieden. Spieler mit viel Erfahrung lassen dem ersten Bluff auf dem Turn in diesem Fall auch mal einen zweiten folgen, eher unerfahrene Spieler sollten es jedoch vermeiden, noch mehr Geld zu investieren.

Und es sind gerade Anfänger, die noch viel zu häufig bluffen, da sie denken, dass es einer der größten Faktoren beim Pokern ist. Weniger ist hier mehr, und vor allem sollte man zunächst auch seine Gegner einschätzen können und sich immer einen Blick von der Situation verschaffen, um einschätzen zu können, ob nun ein Bluff angebracht ist, der auch klappen kann.

Bluffs erkennen

Bluffs erkennenSie kennen das bestimmt: Der Gegner schiebt auf einmal einen gewaltigen Einsatz in die Mitte und fordert sie dann hämisch zum Call auf. Wenn er tatsächlich so eine starke Hand hat, haben Sie keine Chance auf den Sieg, aber aus irgendeinem Grund glauben Sie ihm nicht. Kaum schieben Sie Ihre Chips in die Mitte, schüttelt der Gegner wütend den Kopf und zischt „Das ist dein Pot“ und wirft seine Karten weg.

Einen so großen Bluff zu entlarven, ist ein tolles Erlebnis und manche Spieler sind fast schon süchtig nach diesem Gefühl. Dies birgt aber eine große Gefahr: Wenn der Gegner eine starke Hand hat, folden sie nicht, sondern reden sich ein, dass es sich um einen Bluff handelt. Sie überreden sich quasi selbst zu einem Call, der zwar ab und zu einen Bluff aufdeckt aber weitaus öfter zu hohen Verlusten führt. Für den Gegner sind diese Spieler ein Traum, weil sie in jede Premiumhand sehenden Auges hineinlaufen.

Verlassen Sie sich NICHT auf Ihr Gefühl!

Poker BluffenDas sollte Ihnen nicht passieren und daher müssen Sie lernen, Bluffs zu erkennen. Dabei muss man nicht einfach nach Gefühl callen oder folden oder auf einen Gegner warten, der seine Gesichtszüge nicht im Griff hat! Die meisten üblichen Bluffs können Sie mit einfacher Logik erkennen. Dazu müssen Sie einfach die gegnerischen Einsätze und die Blätter, die auf diese Weise gespielt werden könnten, in ein Verhältnis setzen. Wenn es einige mögliche Hände gibt, für die die Spielweise des Gegners Sinn macht, dann hat er wahrscheinlich auch eines dieser Blätter auf der Hand und es ist kein Bluff.

Wenn er aber eine Hand anspielt, bei der Einsätze auf Flop und Turn sinnvoll wären, aber auf dem River nicht mehr, dann ist die letzte Bet eventuell ein Bluff. So etwas kommt vor allem dann in Frage, wenn der Flop einige Draws ermöglicht hat und bis zum River keiner davon getroffen hat. In so einem Fall ist die Anzahl möglicher starker Hände gering, die von schwachen Händen hingegen groß, so dass eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass ihr Gegner keine gute Hand hat!

Beispiele für die Analyse von Poker Bluffs

Zur Verdeutlichung zwei Beispiele, bei denen die eigene Hand jeweils egal ist, aber davon auszugehen ist, dass man einen Bluff schlägt.

Beispiel 1:

Poker BluffenIn der ersten Hand spielen Sie und Ihr Gegner bei Blinds von $ 1 / $ 2 und haben jeweils $ 200. Ihr Gegner raist auf $8, Sie und ein weiterer Spieler callen, der Small Blind foldet. Auf dem Flop kommen 10 8 Q. Sie checken, der Gegner setzt $ 20 in den Pot mit momentan $ 25, Sie callen, der dritte Spieler steigt aus. Auf dem Turn kommt nun die 5. Sie checken, der Gegner setzt $ 30 in den Pot mit $ 65. Nach Ihrem Call kommt auf dem River 6, Sie checken wieder und Ihr Gegner setzt $ 55 in den Pot von $ 125.

Ihr Gegner hat schon vor dem Flop gesetzt, dann auf dem Flop gegen zwei Spieler und auf Turn und River ebenso. Auf dem Flop betrug die Bet fast die Potgröße, auf dem Turn den halben Pot. Auf dem River war es dann sogar weniger als die halbe Potgröße. Nach dem River ist zwar kein Flush möglich, aber zwei Straights durch die Karten 4, 7,9, J. Alles in allem ist das Board aber nicht sehr furchteinflößend und sollte von einer starken Hand wie AA, zwei Paaren oder einem Drilling geschlagen werden können.

An dem Setzverhalten des Gegners können Sie erkennen, dass er mit einer fertigen Hand ausbezahlt werden möchte. Er hat weder auf dem Turn noch auf dem River viel gesetzt, sehr wahrscheinlich, um Sie nicht aus der Hand zu vertreiben. Mit welchen Händen spielt man so? Sehr wahrscheinlich nur mit einer Hand wie AQ oder stärker. Der Gegner kann also QQ-AA haben, zudem könnte er auf dem Flop oder Turn ein Set oder zwei Paare bekommen haben. Selbst J9 wird von einigen sehr aggressiven Spielern so gespielt, immerhin hatte er einen Straight-Draw auf dem Flop. Da alle diese Hände die Spielweise ihres Gegners erklären, hat er sehr wahrscheinlich auch eine von diesen. Daher sollten Sie lieber folden, bevor Sie in eine starke Hand rennen und viel Geld verlieren.

Beispiel 2:

Poker BluffenIn einem anderen Fall haben Sie mit einem Raise auf $ 15 einen zuvor limpenden Spieler aus der Hand getrieben, ein anderer hat gecallt. Der Small Blind ist ausgestiegen, im Pot liegen also $ 33. Auf dem Flop kommen 4 8 7, Sie setzen $ 22, der Gegner callt. Auf dem Turn kommt die 10, Sie und Ihr Gegner checken. Auf dem River wird die 2 aufgedeckt, nach Ihrem Check setzt der Gegner $ 70 bei einem Pot von $ 77.

Mit welcher Hand setzt Ihr Gegner so viel auf dem River? Normalerweise bedeutet ein so hoher Einsatz, dass er mindestens zwei Paare hält. Zudem würde Ihr Gegner eine so hohe Bet wohl mit 10-8, mit jedem Set sowie bei einer Straight, also J-9, 9-6 oder 6-5, spielen.

In diesem Fall macht aber der Check auf dem Turn keinen Sinn. Alle möglichen starken Hände waren bereits auf dem Turn fertig und müssen gegen die beiden möglichen Flush Draws auf dem Tisch verteidigt werden. Zudem würden zwei Paare oder ein Set wohl verlieren, wenn J, 9, 6 oder 5 kommt, da diese Karten eine Straße vervollständigen könnten. Man kann also davon ausgehen, dass die allermeisten Spieler mit einer der oben genannten Händen auf dem Turn nicht checken, sondern setzen würden.

Ihr Gegner repräsentiert auf dem River eine Hand, mit der er auf dem Turn sehr wahrscheinlich gesetzt hätte, es gibt also einen Widerspruch in seinem Handeln. Zudem ist es gut möglich, dass ihr Gegner eine schwache Hand hat, beispielsweise weil sein Flush Draw geplatzt ist oder er A-J hält. Auf jeden Fall passt sein vorheriges Setzverhalten zu der Hand, die er auf dem River repräsentiert. Deshalb ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass er mit einer schwachen Hand einen Bluff versucht.

Natürlich gibt es hierfür keine Garantie. Eventuell callen sie die Bet und ihr Gegner hat auf dem River einen Drilling 2er vervollständigt. Ein anderes Mal hat ihr Gegner auf dem Turn unkonzentriert gespielt und mit einer Straße gecheckt. Sollten Sie aber glauben, dass der Gegner gerne blufft, dann sollten Sie die Gelegenheit nutzen, die die zweite Hand Ihnen bietet.

Fazit:

Versuchen Sie diese logische Herangehensweise wie in den beschriebenen Beispielen zu verinnerlichen und Sie werden mittel- bis langfristig ein gutes Gespür für gegnerische Poker Bluffs bekommen.