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Implied Pot Odds
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Ein elementares Konzept für einen Pokerspieler ist die Mathematik. Nur wer sich mit Themen wie Wahrscheinlichkeit beschäftigt und Begriffe wie Outs, Odds, Pot Odds, Implied Pot Odds, Reverse Implied Pot Odds, Equity und Expected Value auskennt, hat auf Dauer eine Chance an den Pokertischen, vor allem beim No Limit Texas Hold’em. Bei dieser Variante sind die Einsätze nach oben hin nicht begrenzt und wachsen mit jeder Setzrunde an. In späteren Setzrunden kann man mehr Geld in den Pot ziehen, als in früheren. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit einem zentralen Begriff, den Implied Pot Odds.
Was sind Odds?
Bevor wir uns mit Implied Pot Odds befassen, gilt es, Grundbegriffe wie Outs, Odds und Pot-Odds zu klären. In den meisten Situationen hat man als Spieler am Pokertisch eine unfertige Hand. Diese kann im weiteren Spielverlauf dann mit den richtigen Karten auf Flop, Turn und River noch zu einer gemachten Hand werden. Eine gemachte Hand hat dann gute Chancen, den Showdown am Ende zu gewinnen.
Alle Karten, die ein Spieler noch im Deck treffen kann und die aus seiner unfertigen Hand eine gemachte Hand machen, bezeichnet man als Outs. Die Wahrscheinlichkeit diese Outs zu treffen, wird mit dem Begriff Odds bezeichnet. Nur der Spieler, der seine Odds kennt, kann abschätzen, wann es Sinn macht, eine Hand weiterzuspielen oder nicht.
Pot Odds
Die Pot Odds stehen für das Verhältnis zwischen einem möglichen Gewinn und dem Einsatz, den der Spieler zahlen muss, um noch in der Hand zu bleiben. Wichtig ist das Verhältnis der Pot Odds zu den Odds. Sind die Pot Odds höher als die Odds, sollte man callen oder erhöhen. Sind sie niedriger als die Odds, sollte man passen. Sind die Pot Odds kleiner, lohnen sich weitere Investitionen in eine Hand langfristig nicht.
Beispiel: In einem Spiel liegen 10 Dollar im Pot. Spieler A setzt 5 Dollar. Somit liegt der mögliche Gewinn bei 15 Dollar. Um mitzugehen, muss Spieler B ebenfalls 5 Dollar zahlen. Seine Pot Odds liegen also hier bei $ 15 durch $ 5, also bei 3:1.
Pot Odds = Zu erwartender Gewinn : Zu bringender Einsatz
Pot Odds höher als Odds Bet, Call oder Raise
Pot Odds niedriger als Odds Fold
Implied Pot Odds
Mit dem Begriff der Implied Pot Odds bezeichnen die Pokerspieler implizierte, sprich theoretische Pot Odds, die man während einer Hand bekommt. Man berücksichtigt nicht nur das Geld, welches bereits im Pot liegt, sondern auch das Geld, welches noch in den Pot gelangen könnte. Von Implied Pot Odds geht man aus, wenn ein Spieler ein Draw spielt, also noch eine unfertige Hand hat, aus der noch eine gemachte Hand werden könnte. Die Implied Pot Odds werden wie folgt berechnet: „Zu erwartender möglicher Gewinn“ durch „Zu zahlender Einsatz“.
Doch Implied Pot Odds sind mit Vorsicht zu genießen. Ein Spieler kann natürlich nicht einfach davon ausgehen, dass der Gegner ihn immer komplett ausbezahlen wird, wenn er sein Draw noch trifft.
Beispiel für die Berechnung der Implied Pot Odds
Spieler A ist mit 4-K in Kreuz im Big Blind. Die Blinds liegen bei $ 0.10/ $ 0.25. Der Small Blind, der Cut Off und Spieler B zahlen den Big Blind und gehen mit. Auf dem Flop kommt 2-8-A, die ersten zwei Karten in Kreuz. Spieler A hat am Flop Pot Odds von 3:1. Er hat 9 Outs und bräuchte eigentlich Pot Odds von mindestens 4:1. Rein nach den Pot Odds müsste er also aussteigen.
Aber es gibt es ja noch die Implied Pot Odds. Der Small Blind setzt nach dem Flop $ 0.50. Das bedeutet, dass der Pot $ 2 groß sein müsste. Er ist aber nur $ 1.50 groß. Es fehlen $ 0.50. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Spieler A dieses Geld noch gewinnen kann, wenn er am Turn den Flush komplettiert. Am Turn kommt die Karo Dame. Der Small Blind setzt erneut, dieses Mal $ 1.75. Die Pot Odds liegen jetzt bei 2,1:1. Spieler A braucht wieder 4:1. Der Pot müsste damit mindestens $ 7 groß sein. Es fehlen $ 3.25. Geht Spieler A mit, beträgt der Pot am River $ 5.50.
Es ist nicht sicher, dass Spieler A das Geld am River noch bekommt. Die Spielweise von Spieler A deutet stark auf ein Draw hin. Im Verhältnis zum Pot muss der Small Blind einen relativ großen Einsatz zahlen. Ist er schlecht und wird er ein Paar Asse am River nicht weglegen, kann Spieler A eventuell noch mitgehen. Im Regelfall aber hat Spieler A hier nicht die nötigen Implied Pot Odds.
Faktoren bei den Implied Pot Odds
Wie loose oder tight ist der Gegner? Gerade gegen tighte Spieler kann man fast nie Implied Pot Odds berechnen, da diese Spieler bei gefährlichen Boards in Passivität verfallen, wenn sie nicht selbst eine Nut Hand halten. Loose Passive Calling Stations sind dagegen die perfekten Gegner, um auch mal gegen die eigentlichen Pot Odds zu callen, da man davon ausgehen kann, dass der Gegner seine Top Pair Hände auch beim Treffen eines Draws nicht folden wird. Je schwerer es einem Spieler fällt, seine Karten abzulegen, je looser er ist, desto höher sind die eigenen Implied Pot Odds. Wenn ein Gegner zum Beispiel vor dem Flop viele Hände erhöht, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass er wirklich eine gute Hand am Flop trifft. Dementsprechend sinken die Implied Pot Odds. Außer er ist ein Spieler, der grundsätzlich gerne nach dem Flop große Bluffs startet.
Die Stärke der Hände! Ein Gegner, der eine starke Hand signalisiert, wird nur ungern später seine gute Hand aufgeben wollen. Hier gibt es gute Implied Pot Odds. Wenn die eigene Hand sehr offensichtlich ist, egal ob gut oder schlecht, werden die Implied Pot Odds dagegen wieder geringer. Ein Flushdraw oder ein fertiger Flush kann zum Beispiel relativ offensichtlich sein. Der Spieler verrät oft nicht nur durch die Karten auf dem Board, sondern auch durch seine Spielweise seine Hand.
Position, Setzrunde und Stacks: Wer Position auf einen Gegner hat, kann nach ihm agieren und ihm leichter Geld abnehmen. So hat er auch bessere Implied Pot Odds. Genauso muss bei den Implied Pot Odds berücksichtigt werden, ob man sich am Flop oder schon am Turn befindet und wie groß die Stacks, der an der Hand beteiligten Spieler sind. Je mehr Geld sie haben, desto mehr Geld kann möglicherweise gewonnen werden.
Flush- oder Straight-Draw? Während man bei einem Flush dieses Konzept mit Vorsicht genießen sollte, da mögliche Flush Boards fast von allen Spielern mit Vorsicht behandelt werden, kann man sich bei Straight Draws oft sehr gute Implied Pot Odds geben, da eine gemachte Hand viel besser versteckt ist und große Bets öfter vom Gegner gecallt werden.
Weil beim No Limit Texas Hold’em gerade auf Turn und River die Bets sehr groß werden können, sollte man sich auf die Implied Pot Odds konzentrieren. Ein anderes Beispiel ist zum Beispiel ein Cold Call eines kleinen Pocket Pairs vor dem Flop gegen ein Openraise. Das Play wird erst dadurch profitabel, dass man bei einem Treffer oftmals einen großen Teil des gegnerischen Stacks gewinnen kann. Demnach sind die Implied Pot Odds nicht nur der Quotient aus dem Geld im Pot und dem gegnerischen Einsatz, sondern der Quotient aus bisheriger Pot Größe plus möglichen weiteren Einsätzen und dem Einsatz des Gegners.
Reverse Implied Pot Odds
Bei den Implied Pot Odds gibt es dann auch noch die Reverse Implied Pot Odds. Dies sind verminderte, verlustbereinigte Pot Odds, welche die Verluste einbeziehen, falls die Mitspieler im Spielverlauf ihre Hände verbessern können oder schon eine bessere Hand haben. Hier werden Outs unter Berücksichtigung der gehaltenen Hand, des Flops und der Zahl an Gegenspielern reduziert. Wenn beispielweise bei einem Flush oder Straight Draw auch höhere Straßen oder Flushs möglich, müssen die Outs entsprechend reduziert werden.